Weltweit wird der
Faschingssamstag aufs Närrischste zelebriert, nur ein kleines Dorf südlich
von Vindobona verwehrt sich der Maskerad und richtet seine Augen auf den
Höhepunkt des Tages, auf das schon 4. großartige Kegelevent der Rapidseidls
auf der gefürchteten Schräge der Jubihalle.
Ganze 19, fast 20 Teilnehmer, mehr oder
weniger pünktlich, ließen ihre Finger knacksen, übten beim Eröffnungsseidl
schon korrekte Siegerposen und dehnten, streckten und stretchten ihr Bandln,
Sehnen und sonstige Gelenke für die Nacht der Nächte im Kegeluniversum.
Selbstverständlich waren auch beide Titelverteidiger präsent, Michl und Bina,
die mit stolzgeschwelltem Brüstl ihre Herausforderer milde belächelten.
Nach dem üblichen Vorgeplänkel begann dann das langersehnte Spektakel - wie
es die Geschichte uns lehrte, prügelten die Herren die linke Bahn und die
Damen streichelten die Kugerln rechts.
2 Durchgänge mit einmal in die Vollen, einmal Abräumen und einmal Steirisch
standen am Programm - Michl als Titelverteidiger durfte die Meisterschaft 09
entjungfernen und schickte seine erste mit raffinierter Fettn versehenen
Kugel auf die Reise. Neun zitternde Kegel standen stocksteif am Ende der
Bahn, träumten von weichen Schaumstoffkugeln und harrten der Dinge bis halt
dann dieses schwere, grobe und doppeltgelochte runde Ding daherflitzte und
ein Mandi nach dem andern auf den Boden der Realität zurückwarf.
Mit 55 Punkten behielt der Inhaber des Wanderpokals auch gleich die Oberhand
in der ersten Runde in die Vollen. Schuti und Bertl konnten den Abstand mit
50 noch gering halten, während ein in alter Form auflaufender Sportgoofy
seinem Renommee alle Ehre machte und mit 30 Punkten vorerst den letzten
Platz der Herren einnahm, bis dann halt Zwadam daherkam und diesen Wert noch
locker unterbieten konnte.
Und auch auf der rechten Bahn setzte sich die Titelverteidigerin gleich an
die Spitze, Bina verbuchte 45 Punkte auf der Habenseite, während die
Vorjahresbronzene Eva es grad mal auf 20 brachte. Aber auch das war nicht
der Tiefstwert. Denn eine völlig entnervte Lisa hatte mit den weißen
Männchen dort draußen am Ende der langen, schmalen Bahn vollstes Mitleid und
brachte es kaum übers Herz, diese umzustoßen. Mit ganzen 3 Pünktchen bildete
sie somit das absolute Schlusslicht.
Aber noch hatte ja jeder 50 Schübe vor sich. Mein Gottchen, da konnte ja
noch einiges passieren.
Abräumen war angesagt, und wir erinnern uns an den vorjährigen Weltrekord,
der auch von der IBKA (International Bowling&Kegel Association) anerkannt
wurde, vom Gertschi mit 32 Punkten. Ja abräumen kann er halt als Finanzler.
Und auch heuer gab es eine Sternstunde im weltweiten Kegelsport, denn
besagter Gertschi überbot seinen eigenen Rekord nochmal und schaffte ganze
35 Stück – ein Wert für die Ewigkeit, Freunde und Gegner hatten Tränen in
den Augen und dankten dem Kegelgott, Zeuge solcher Augenblicke zu sein.
Zurück zur Wertung.
Der Rest der Männer pendelte sich zwischen 14 und 18 Punkten ein, einzig
Klausi konnte mit einer zu defensiven Taktik nur 8 abräumen und blieb als
einziger einstellig.
Auf der Zweierbahn das gewohnte Bild: Bina legte vor, und alle andern Mädls
bissen sich vorerst noch die Zähne an der Wurfpräzision der
Vorarlbergerischen Kegelmeisterin von 2005 aus. Auch Lisa konnte Bina in
keinster Weise gefährden, trotzdem legte sie langsam den Respekt vor Kugel,
Bahn, Sehnenscheidenentzündungsgefahr und Publikumsdruck ab und schaffte
beim Abräumen gar mehr als in die Vollen. Nach kurzer Bedenkzeit entschied
sie sich aber dann doch, ihre Kegelkarriere nach 45 Minuten wieder zu
beenden und gab mit großer Demut auf.
In der Steirischwertung trennte sich nun der Spreu vom Weizen. Hier konnten
echte Männer zeigen, was sie so im kleinen Finger für Kraft, Technik und
Gspür haben. Laut unserem persischen Austauschstudenten Robert besagt ein
altes persisches Kegelsprichwort: „alles unter hundert is oasch“.
Michl und Loeff als sein großer Herausforderer blieben nur knapp unter 100,
der Rest weit abgeschlagen, nur Schuti nahm die Weisheiten der Irani ernst
und schob im Vorbeigehen drei Säue und katapultierte sich mit 143
Steirischpunkten unangefochten an die Spitze des Klassements.
Aber es gab noch jemanden, der über 100 kam. Raphi bei den Damen mit zwei
Schweinderln, 118 Steirischpunkten und gesamt 164 nach dem 1. Durchgang
sogar die drittbeste Keglerin am Parkett. Bravo. Bravissimo!
Zur Halbzeit das gewohnte Bild: Konzentrationsübungen, Atemtechniktraining
und Yoga bei den Einen – Krügerl in der linken Hand, Marlboro in der rechten
Hand und das letzte Bäuerchen vom Eierspeisbrot ausstoßend bei den Anderen.
Und dann gings in die zweite Halbzeit.
Die Favorits bei den Männern blieben vorne – Loeff, Robert, Bertl und Berndl
diesmal ganz vorne, Kosy und Gertschi ganz hinten.
Bei den Mädls baute eine entfesselnd aufkegelnde Raphi ihre Führung aus und
punktete ihre Konkurrentinnen in Grund und Boden – schon wieder ein
Schweinderl, und obendrein noch ein Kranzerl.
Die zweite Abräumrunde geriet zu einem globalen Desaster, denn bis auf
Langes konnte kein einziger Teilnehmer das Bild zweimal räumen. Mit 20
Punkten war er aber nicht Rundensieger, denn auf der rechten, der weiblichen
Bahn, triumphierte diesmal Eva mit einer geschobenen Sau und 25 Punkten –
tja, abräumen könnens halt, die Leibls!!
Vor dem großen Finale noch gschwind ein Schluckerl zur Nervenberuhigung und
gleich hinein in die Session. Schuti, großer Steirischman der ersten
Halbzeit, musste deutlich Federn lassen und geriet mit nur 53 Punkten arg in
die Bredouille. Gleich fünf Kegler schafften den Hunderter, allen voran
unser Michl, der mit 125 Punkten abermals den Platz am obersten Treppchen
erspielte und dem zweiplatzierten Loeff 19 Punkte abnahm. Schuti wurde danke
seiner bestechenden Performance im 1. Durchgang noch Dritter.
Sportgoofy Trösler, einst eine Bank für die rote Laterne, steigert sich
langsam in lichtere Höhen und überlässt heuer den letzten Platz um 7 Punke
Christoph Aug.
Die Damen verliefen nicht ganz so knapp, zwar konnte Bina mit 95 noch
kräftig vorlegen, doch der Vorsprung von der fünffach Schweindln erschobenen
Raphi war zu groß und sie siegte in beiden Durchgängen und ist somit
Kegelkönigin 2009. Nachdem die Lisa in der Wertung aus sportlichen Gründen
nimmer geführt wurde, gab es einen Zweikampf um die Bronzene, die aber heuer
die Eva abtreten musste, Babsi war um 21 Punkte zu stark gewesen und
schnappte sich noch den Platz am Podesterl.
Damit war der 4. Kegelevent Geschichte, eine großartige Teilnehmerzahl
erlebte einen sporthistorischen Kegelabend auf des Michls Haus- und Hofbahn!
Ein gelungener Abend neigte sich dem Ende zu, erstmals konnte der Titel
verteidigt werden, was bei der Siegerehrung durch den Gewinner auch
ausgiebig und dramatisch zelebriert wurde, und bei den Damen gab es die 4.
verschiedene Siegerin im 4. Turnier.
Die Seidls sagen Bravo – Bravissimo! Danke – Bitte! Und freuen sich auf die
Kegel WM 2010.
ERGEBNISSE:
DAMEN:'
1. Raphi (39 / 7 / 118 // 48 / 16 / 77) 305 (5 Sau, 1 Kranzerl)
2. Bina (45 / 15 / 58 // 34 / 7 / 96) 255 (1 Sau, 2 Kranzerl)
3. Babsi (29 / 9 / 59 // 28 / 8 / 32) 165
4. Eva (20 / 11 / 36 // 18 / 25 / 34) 144 (1 Sau)
Ohne Wertung Lisa (3 / 7 / w.o.) 10
HERREN:
1. Michl (55 / 18 / 95 // 38 / 17 / 125) 348 (1 Sau, 2
Kranzerl)
2. Loeff (42 / 16 / 99 // 53 / 17 / 102) 329 (2 Sau)
3. Schuti (50 / 17 / 143 // 36 / 16 / 53) 315 (3 Sau)
4. Bertl (50 / 17 / 58 // 50 / 9 / 109) 293 (3 Sau)
5. Berndl (45 / 17 / 51 // 52 / 18 / 101) 284 (4 Sau)
6. Robert (44 / 18 / 78 // 50 /
17 / 65) 272 (2 Sau)
7. Mario (46 / 17 / 28 // 40 / 8 / 105) 244 (1 Sau, 1
Kranzerl)
8. Kosy (45 / 16 / 48 // 32 / 9 / 89) 239 (1 Sau, 1
Kranzerl)
9. Langes (48 / 17 / 64 // 39 / 20 / 37) 225
10. Zwadam (26 / 10 / 80 // 35 / 17 / 54) 222 (1 Sau, 1
Kranzerl)
11. Gertschi (38 / 35 / 44 // 32 / 17 / 49) 215
12. Klausi (34 / 8 / 33 // 40 / 9 / 71) 195 (1
Kranzerl)
13. Quaxi (44 / 17 / 39 // 39 / 8 / 40) 187
14. Trösler (30 / 14 / 49 // 42 / 9 / 41) 185 (2 Sau)
15. Christoph (29 / 18 / 49 // 37 / 8 / 37) 178
FAMILIENWERTUNG:
1. Raphi + Loeff (305 + 329) 634 (7 Sau, 1 Kranzerl)
2. Bina + Langes (255 + 225) 480 (1 Sau, 2 Kranzerl)
3. Babsi + Klausi (165 + 195) 360 (1 Kranzerl)
4. Eva + Gertschi (144 + 215) 359 (1 Sau)
STATISTISCHES:
Teilnehmer: 19
Schübe total: 1140
Punkte total: 4600
Säue: 27 (Raphi 5, Berndl 4)
Kranzerl: 9
Schnitt 1: nur 4,04 Punkte pro Schub – bei den Damen 3,62 Punkte
bei den Herren 4,15 Punkte
Schnitt 2: alle 42,22 Schübe eine Sau – bei den Damen alle 34,29
Schübe bei den Herren alle 20,00 Schübe
Schnitt 3: alle 126,67 Schübe ein Kranzerl – bei den
Damen alle 80 Schübe bei den Herren alle 150 Schübe |