Kaum
ist das neue Jahr ins Land gezogen, schon stand eine Neuauflage des
legendären und berüchtigten Seidls-Kegeln am Programm, welches im Vorjahr
für Furore im In- und Ausland sorgte.
Dass dies heuer gar am Faschingssamstag am Programm stand, war obendrein
eine weitere Herausforderung, schließlich galt es da ja auch, seine
allerbeste Kostümierung überzuwerfen und schon alleine der Maskerade wegen
fürs Gaudium in der Kegelarena zu sorgen.
So machten sich also allerlei bunte Pappnasen daran, als schneidiger
D´Artagnan, als skalpgierige Indianer, als beherzte alte Dame, als Bob, die
Baumeisterin, als bekleckstes Malermeisterduett, als gehörntes Teufelchen,
als kurvige grünperückte Krankenschwester, gar als Imitat des langrüsseligen
Benjamin Blümchens oder sonstige Verkleidungen, den Thron des
SOT-Kegelweltmeisters zu besteigen, und den beiden Titelverteidigern Jenny
und Bertl den Ruhm als „Champion der erledigten Kegelmännchen“ abzuluchsen.
17 ehrgeizige Athleten wurden trotz der verletzungsbedingten Absage von der
Jenny in die offizielle Teilnehmerliste eingetragen, ein Plus von 13%
gegenüber dem eh auch schon gut besuchten Vorjahr.
Wieder wurde im internationalen Kegelregelwerk nachgeblättert, um ohne Chaos
durch den Abend zu gelangen, unter den Adleraugen vom Michl wurde abermals
der Bewerb in drei Teile zu je 10 Schüben aufgeteilt, welche dann so
liebliche Namen erhalten wie das erotische „in die Vollen“, das rigorose
„Abräumen“ oder das bodenständige „Steirisch“. Und das alles auf zwei
Durchgänge. Wie halt bei den Großen. Und um keine zu hohen Wellen an
Emotionen aufkommen zu lassen, bearbeiteten Weiblein und Männlein wieder
getrennte Bahnen.
Nachdem mit sorgfältigen Handbewegungen die Bahnen vom D´Artagnan
eingestellt wurden, die Kugeln blank geputzt, die Kegeln auf ihre
Vollständigkeit gezählt und bei der Kellnerin, die den Fasching als Kuhmädl
durchlebt, die ersten Gerstensäfte erfolgreich bestellt wurden, eröffneten
die Vorjahres-Silbermedaillengewinnerin, Bettina, und der männliche
Noch-Titelträger, Bertl, endlich dieses Event, von dem in der Jubihalle wohl
noch lange gesprochen wird…
Und siehe da, der Bertl hatte in seiner Startrunde gleich zwei Ringerl, das
war an diesem denkwürdigen Abend ohnehin das meiststrapazierteste Wort: „Ringerl“.
Ganz 11 solche wurden geschoben, und obendrein auch noch 4 Säue –
Großartig!
Bei den Herren wechselte die Führung nach fast jeder Runde, jeder der Kegler
hatte so seine Wunderschübe, erst der Michl, dann der Benjamin mit dem
mächtigen Rüssel (Freunde, diese 43 Punkte beim Abräumen bedeuten
internen Weltrekord…siehe Statistik), dann plötzlich Daniel, auch der
Quaxi mit dem Mistelzweig am Kopf preschte vom vorletzten (!) Platz mit dem
besten Wert des Abends (133 Steirisch) in die Medaillenränge. Einer aber
strahlte an diesem Abend heller als alle anderen: nach zögerlichem Beginn
mit dem sechsten Halbzeitplatz schob sich der Loeff mit einer Fabelrunde
beim zweiten Steirisch (117 Punkte) auf den Platz an der Sonne und beerbte
den Bertl als Kegelweltmeister in der Seidlsgalaxie! Zweiter wurde der wie
in Trance scheibende Daniel, vor dem wie ein Phönix aus der Asche von ganz
hinten entstiegenen Quaxi.
Am anderen Ende der Wertung kam es nicht einmal zu einem Zweikampf um Platz
9. Eine etwas unglückliche Darbietung wohl aufgrund der unguten Körperwärme,
die sich unter dem dicken Rollkragenpullover und der wollernen Kopfbedeckung
entwickelte, ließ den Titelverteidiger des Trostpreises bereits nach dem
ersten Durchgang im Keller mit ganzen 55 Punkten landen. Doch kaum glaubte
man, schlimmer geht’s nimmer, kam es im 2. Durchgang zu
Auflösungserscheinungen in der Performance unseres guten Tröslers, 43 Punkte
bedeuten einen Schubschnitt von einmaligen 1,4 – also ohne Frage wurde hier
der Trostpreis verdient erkegelt.
Aber einer muss halt Letzter werden.
Sieben höchst bemerkenswert verkleidete Damen traten an, um den freien Thron
der Jenny als Kegelfürstin zu besteigen. Auch da taten sich dann doch einige
Abgründe auf, dennoch behielten sie tapfer die Contenance und prügelten
diese ach so schwere Kugel ganze sechzigmal die endlos lange Holzbahn
hinunter, betend, diese möge nicht bandenseits anklingeln, sondern mutig den
Weg ins Ziel schaffen, egal ob schnurstracks oder schlingernd oder gar
hoppelnd. Irgendwie halt.
Nach Durchgang 1 befand sich die barfuss agierende Anja an der Spitze,
gefolgt von der Quereinsteigerin bei den SOT-Events, der im Kasperl-Outfit
angetretenen Eva Leibl. Raphi etwas dahinter, aber in Schlagweite.
Im zweiten Durchgang wurden unseren Damen wohl schon die Hände etwas lang,
die Punktzahlen gingen doch deutlich zurück. Dennoch blieb es beim Zweikampf
um die Spitze ordentlich spannend, mit den 43 Steirisch-Punkten zum
Abschluss konnte um ganze drei Pünkterl in der Gesamtwertung die Eva noch
die Anja abfangen. Bronzemedaillistin wurde mit 15 Punkten Rückstand
Malermeisterin Raphi.
Unter tosendem „Tö Röööö“ wurde die folgende Siegerehrung inszeniert, eine
großartige Veranstaltung ging ihrem Ende entgegen! Wieder wurden
unvergessliche Momente geliefert, Augenblicke für die Ewigkeit erlebt, all
das hier zu erspähen.
Wem noch zu scherzen zu belieben war, fand seinen nächtlichen Ausklang beim
Gschnas der Markgrafen nebenan.
Damen
Ranking: |
|
1. EVA L.
2. ANJA
3. RAPHI
4. MARIA
5. SONJA
6. EVA B.
7. BINA
|
163 (37 / 9 / 42 // 23 / 9 / 43)
161
(31 / 7 / 63 // 24 / 14 / 22)
149 (38 / 15 / 28 // 36 / 8 / 24)
146
130
129
105 |
Herren
Ranking: |
|
1. LOEFF
2. DANIEL
3. QUAXI
4. MICHL
5. BLINDER
6. GERTSCHI
7. BERTL
8. LANGES
9. HARRI
10.TRÖSLER |
307 (44 / 23 / 57 // 40 / 26 / 117)
294 (31 / 18 / 104
// 50 / 18 / 73)
283 (25 / 16
/ 48 // 44 / 17 / 133)
277
273
260
249
221
205
98 |
Inoffizielle Familienwertung: |
|
1. RAPHI + LOEFF
2. EVA + GERTSCHI
3. EVA + DANIEL
MARIA + MICHL
5. SONJA + HARRI
6. BINA + LANGES
7. ANJA + TRÖSLER |
456
424
423
423
335
326
259 |
Man beachte:
1. wie eng es trotz 120 Familienschüben bei den Plätzen 2 – 4 zugegangen
ist
2. dass die ohne Begleitung Kegelnden Herren Quaxi und Blinder alleine
mehr am Konto haben als die Siebtplazierten, Bertl nur knapp dahinter!
HÖCHSTLEISTUNGEN:
In die Vollen: Michl 52
Bina 39
Abräumen: Gertschi 43*
Maria, Sonja 16
Steirisch: Quaxi 133
Anja 63 (* =
Weltrekord)
TIEFSTLEISTUNGEN:
In die Vollen: Trösler 16 Maria
13
Abräumen: Trösler 7*
Anja 7
Steirisch: Trösler 20 Eva B.
16
SÄUE / RINGERL:
Säue: Loeff 2,
Gertschi 1, Quaxi 1
Ringerl:
Daniel 3, Bertl 2, Langes 2, Daniel 1, Gertschi 1, Harri 1, Loeff 1
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