Draisinenfahrt
am 30.09.2007 in Asparn/Zaya
Draisinenanlage Asparn

 

Nach längerer Zeit fanden wir endlich wieder Lust und Laune, um unser monatliches Event durchzubringen. Um das heitere Frühherbstwetter nutzen zu können, verschlug es 14 tapfere Seidls, 2 Gäste, 2 Kinder und 1 Hund ins weite Weinviertel, genauer gesagt ins metropole Asparn an der Zaya. Dort schlummert bekanntlich ein totes Gleis, welches leicht bergauf über 12 Kilometer bis nach Ernstbrunn / Thomasl führt, über Felder und Fluren, durch dunklen Tann, über saftiggrüne Matten, durch goldleuchtende Eichenwäldchen und vorbei an lauschigen Lichtungen, und so war die Idee der Hiesigen nimmer weit, dies für eine Draisinenstrecke umzufunktionieren.

So wurde es halt einfach ein Ausflug ins Romantische, ins Ursprüngliche.

Nachdem bereits vorab per Internet ganze vier Draisinen gebucht wurden, wurden diese pünktlich um halb zwei bestiegen, und prompt gar fleißig ins Pedälchen getreten. Mit einem fröhlichen Liedchen auf den Lippen („Hier regiert der SCR“ u.ä.) wurden die ersten hundert noch flachen Meter ja beinahe spielend gemeistert. Auch Patschulli, der mitgereiste Vierbeiner war quietschfidel, wirkte kaum gefordert und spurtete lächelnd und hechelnd entlang der Schienen.

Nach den ersten Steigungen wirkte die Septembersonne dann doch etwas zu heftig, aber mit entblößtem Oberkörper konnten die Treter dem angehenden Schweißfluss noch gegensteuern. Nachdem aber dann auch bald die ersten Bierchen Ebbe waren, kein Wölkchen die Kraft unseres Zentralgestirns zu trüben vermochte, die Steigungen langsam aber behände doch an Graden zunahmen, freuten wir uns zusehends auf die versprochene Labestation, initiiert vom Opa, von Gertschis Schwiva, der es sich nicht nehmen ließ, nach einer beherzten Steigung auf einer sonnendurchfluteten Waldlichtung eine „Rapid-Power-Station“ mit regionalen Schmankerln aufzustellen.

Doch noch war’s nicht soweit.

Erst noch gab es sogar kräftige Antauchversuche von Draisinenmitfahrern um den Tretern das Leben zu erleichtern; sogar die Maria versuchte dies, hopste bei voller Fahrt lässig rücklings von Bord, um anzuschieben, unterschätzte jedoch die Physik, konnte sich demnach nicht auf den Beinen halten und wurde so vom weiterfahrenden Gefährt irgendwie halt mitgeschliffen. Also nix mit antauchen, zurück auf den Sitz.

Nach einer weiteren Kurve rechter Hand dann die erste, die wichtigste, die kulinarischste Pause: des Opas Labestation! Für dürstende Kehlen wurde kühles Bier gereicht, für hungrige Mäuler wurde rustikales Speckbrot gereicht, für neugierige Geschmäcker wurde Sturm gereicht und zu guter Letzt zum Runterschwappen dreierlei Schnapserl kredenzt. Da lacht das Draisinentreterherz!

Da unsere 4 Wägen dauernd die Strecke behinderten, mussten wildfremde Leute aus nah und fern dann halt umsteigen, welches denen aber vielleicht dann doch leichterfiel, weil es sich unser Michl nicht nehmen ließ, dafür dann mit freigelegtem Bauch denn Umgestiegenen für die ersten Meter laufenden Schrittes anzuschieben. Wieder und wieder. Da hat er sich dann wirklich den einen oder anderen Spritzer, einen Pferschernen, oder einen Nussernen mehr als verdient gehabt – a so a Braver…!

Nach Vertilgung angebotener Schmankerln, nach Knipsen von zahlreichen Fotos und nach offizieller Danksagung an den Opa durch Herbert mit zwei Bouteillen feinsten Gumpoldskirchner Weines, ging das heitere Treten weiter. Nur kurz drauf passierten wir die offizielle Labestation in Grafensulz, und dann ging es doch erstmals leicht bergab.

Vor einer Straßenkreuzung nahe bereits dem Ende der Strecke, dann das bislang noch nie Dagewesene: ein Wagen unseres Trecks war doch tatsächlich entgleist! Einfach so aus der Schiene rausgesprungen. Sapperlot! (Oder hatte doch der Loeff seine Finger im Spiel?)

Und dann endlich die Zielstation in Thomasl: noch mal wie ein Ferrari ordentlich in die Pedale gedrescht, brennende Oberschenkelmuskulaturen ignorierend aufs Flotteste Tempi gemacht und mit lautem Hurra durchs Zielhaus. Bravo, Bravissimo! Es war vollbracht!

Um auch wieder zurück zu den PKWs zu gelangen, hat sich der Opa etwas Besonderes ausgedacht, und hat kurzerhand seinen Traktor aus der Scheune geholt, stellte auf den großen Anhänger zwei Bankerln rauf, und holte uns von der Endstelle ab. Grandios!

Über die allerhöchste Erhebung des Weinviertels, über den Buschberg tuckerte er retour zum Parkplatz, abermals vorbei an hügeligen Äckern, vorbei an allerhand verschiedenen Marterln, vollbeladen mit lauter Seidls, die teils geschlaucht, teils müde, teils mit übervoller Blase, teils mit schmerzenden Fuß, aber dennoch frohen Mutes, hinten am Hänger lümmelten.

Angekommen in Asparn wurde der Opa nochmals gefeiert, danach ging’s zum gemütlichen Ausklang, den nicht nur die ermattete Patschulli herbeisehnte.

In diesem Sinne nochmals ein herzliches Dankeschön allen Anwesenden, ein riesiger Applaus der Versorgung vom Opa, und wir freuen uns aufs nächste Event im Oktober.

BRAVO, BRAVISSIMO !!!

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