Nach längerer Zeit fanden wir endlich wieder Lust und
Laune, um unser monatliches Event durchzubringen. Um das heitere
Frühherbstwetter nutzen zu können, verschlug es 14 tapfere Seidls, 2 Gäste,
2 Kinder und 1 Hund ins weite Weinviertel, genauer gesagt ins metropole
Asparn an der Zaya. Dort schlummert bekanntlich ein totes Gleis, welches
leicht bergauf über 12 Kilometer bis nach Ernstbrunn / Thomasl führt, über
Felder und Fluren, durch dunklen Tann, über saftiggrüne Matten, durch
goldleuchtende Eichenwäldchen und vorbei an lauschigen Lichtungen, und so
war die Idee der Hiesigen nimmer weit, dies für eine Draisinenstrecke
umzufunktionieren.
So wurde es halt einfach ein Ausflug ins Romantische, ins Ursprüngliche.
Nachdem bereits vorab per Internet ganze vier Draisinen gebucht wurden,
wurden diese pünktlich um halb zwei bestiegen, und prompt gar fleißig ins
Pedälchen getreten. Mit einem fröhlichen Liedchen auf den Lippen („Hier
regiert der SCR“ u.ä.) wurden die ersten hundert noch flachen Meter ja
beinahe spielend gemeistert. Auch Patschulli, der mitgereiste Vierbeiner war
quietschfidel, wirkte kaum gefordert und spurtete lächelnd und hechelnd
entlang der Schienen.
Nach den ersten Steigungen wirkte die Septembersonne dann doch etwas zu
heftig, aber mit entblößtem Oberkörper konnten die Treter dem angehenden
Schweißfluss noch gegensteuern. Nachdem aber dann auch bald die ersten
Bierchen Ebbe waren, kein Wölkchen die Kraft unseres Zentralgestirns zu
trüben vermochte, die Steigungen langsam aber behände doch an Graden
zunahmen, freuten wir uns zusehends auf die versprochene Labestation,
initiiert vom Opa, von Gertschis Schwiva, der es sich nicht nehmen ließ,
nach einer beherzten Steigung auf einer sonnendurchfluteten Waldlichtung
eine „Rapid-Power-Station“ mit regionalen Schmankerln aufzustellen.
Doch noch war’s nicht soweit.
Erst noch gab es sogar kräftige Antauchversuche von Draisinenmitfahrern um
den Tretern das Leben zu erleichtern; sogar die Maria versuchte dies, hopste
bei voller Fahrt lässig rücklings von Bord, um anzuschieben, unterschätzte
jedoch die Physik, konnte sich demnach nicht auf den Beinen halten und wurde
so vom weiterfahrenden Gefährt irgendwie halt mitgeschliffen. Also nix mit
antauchen, zurück auf den Sitz.
Nach einer weiteren Kurve rechter Hand dann die erste, die wichtigste, die
kulinarischste Pause: des Opas Labestation! Für dürstende Kehlen wurde
kühles Bier gereicht, für hungrige Mäuler wurde rustikales Speckbrot
gereicht, für neugierige Geschmäcker wurde Sturm gereicht und zu guter Letzt
zum Runterschwappen dreierlei Schnapserl kredenzt. Da lacht das
Draisinentreterherz!
Da unsere 4 Wägen dauernd die Strecke behinderten, mussten wildfremde Leute
aus nah und fern dann halt umsteigen, welches denen aber vielleicht dann
doch leichterfiel, weil es sich unser Michl nicht nehmen ließ, dafür dann
mit freigelegtem Bauch denn Umgestiegenen für die ersten Meter laufenden
Schrittes anzuschieben. Wieder und wieder. Da hat er sich dann wirklich den
einen oder anderen Spritzer, einen Pferschernen, oder einen Nussernen mehr
als verdient gehabt – a so a Braver…!
Nach Vertilgung angebotener Schmankerln, nach Knipsen von zahlreichen Fotos
und nach offizieller Danksagung an den Opa durch Herbert mit zwei Bouteillen
feinsten Gumpoldskirchner Weines, ging das heitere Treten weiter. Nur kurz
drauf passierten wir die offizielle Labestation in Grafensulz, und dann ging
es doch erstmals leicht bergab.
Vor einer Straßenkreuzung nahe bereits dem Ende der Strecke, dann das
bislang noch nie Dagewesene: ein Wagen unseres Trecks war doch tatsächlich
entgleist! Einfach so aus der Schiene rausgesprungen. Sapperlot! (Oder hatte
doch der Loeff seine Finger im Spiel?)
Und dann endlich die Zielstation in Thomasl: noch mal wie ein Ferrari
ordentlich in die Pedale gedrescht, brennende Oberschenkelmuskulaturen
ignorierend aufs Flotteste Tempi gemacht und mit lautem Hurra durchs
Zielhaus. Bravo, Bravissimo! Es war vollbracht!
Um auch wieder zurück zu den PKWs zu gelangen, hat sich der Opa etwas
Besonderes ausgedacht, und hat kurzerhand seinen Traktor aus der Scheune
geholt, stellte auf den großen Anhänger zwei Bankerln rauf, und holte uns
von der Endstelle ab. Grandios!
Über die allerhöchste Erhebung des Weinviertels, über den Buschberg tuckerte
er retour zum Parkplatz, abermals vorbei an hügeligen Äckern, vorbei an
allerhand verschiedenen Marterln, vollbeladen mit lauter Seidls, die teils
geschlaucht, teils müde, teils mit übervoller Blase, teils mit schmerzenden
Fuß, aber dennoch frohen Mutes, hinten am Hänger lümmelten.
Angekommen in Asparn wurde der Opa nochmals gefeiert, danach ging’s zum
gemütlichen Ausklang, den nicht nur die ermattete Patschulli herbeisehnte.
In diesem Sinne nochmals ein herzliches Dankeschön allen Anwesenden, ein
riesiger Applaus der Versorgung vom Opa, und wir freuen uns aufs nächste
Event im Oktober.
BRAVO, BRAVISSIMO !!! |